Die kurze Dynastie der Familie Bronn

Vom Unterförster zum Universitätsrektor

Die kurze Geschichte der Bronn-Dynastie

Der Forstmann Valentin Bronn (geb. 1731) wurde 1764 aus dem pfälzischen Bellheim ins ebenfalls kurpfälzische Ziegelhausen versetzt. Hier wurde er dem Revierförster Schubert beigeordnet, dessen Tochter Maria Catharina er auch heiratete. In den folgenden Jahren prosperierte das „Familienunternehmen“ Bronn in vielerlei Hinsicht: Frau Maria gebar 7 Kinder, der Förster hatte von 1780 – 1790 das Bürgermeisteramt inne.  Valentin Bronn betreute seinen Forst in erster Linie mit Pferden, insbesondere mit einem Schimmel . Dazu baute er das Reitwegenetz aus. Ein Hauptweg führte vom Moselbrunn hoch bis zur Suhl. Zwei Namensnennungen zeugen davon: Der „Schimmelsteig“ – heute fahrbarer Waldweg und das Gebiet „Schimmel“ oberhalb.
Valentin Bronn, der mittlerweile im großen Haus am Anfang der Brahmsstraße an das heutige Kuchenblech angrenzend wohnte, soll sich familiär – insbesondere seiner Frau gegenüber tyrannisch und nicht ohne körperliche Gewalt verhalten haben. Deswegen – so der Volksglaube- musste er nach seinem Tode 1799 als Unwesen umherirren - im Haus und auf seinem Schimmel im Forst.

Sein Sohn Georg Ernst wurde 1762 geboren. Er hatte ebenfalls 6 Geschwister und beerbte seinen Vater beruflich von 1795 bis 1820. Aber er war derjenige, der den Familienbesitz enorm mehrte. Mehrere Häuser wurden aufgekauft, unter anderem das Gasthaus „Zum Hirsch“, eine Sandsteinmauer zum Neckar hin errichtet, Platanen gepflanzt, sowie eine „englische“ Parkanlage z.T. auf dem heutigen Kuchenblech angelegt, Wasserquelle und Springbrunnen inklusive. Doch nach dem Tode von Georg Ernst Bronn wurde der größte Teil davon wieder versteigert.

Aus dieser Ehe gingen u.a. zwei Jungen hervor, die es zu höchsten akademischen Ehren bringen sollten: 1794 wurde Valentin Heinrich geboren, der allerdings nach kurzer provisorischer Verwaltung des Ziegelhäuser Forstes eine akademische Laufbahn einschlug. Nach Studium und Promotion an der Universität Heidelberg wechselte nach Lüttich / Belgien als Professor für Land- und Fortwirtschaft. Große wissenschaftliche Verdienste erwarb sich der mittlerweile mehrsprachige Professor um die Urbarmachung weiter Gebiete in Holland und den Ardennen.
Politische Umwälzungen in Flandern und die damit verbundenen Folgen brachte ihn dazu, in die Heimat –nach Karlsruhe- zu wechseln. 1832 eröffnete er innerhalb des polytechnischen Instituts – heute Universität Karlsruhe (KIT) ein Seminar, das Forstleute wissenschaftlich ausbilden sollte.
In der Karwoche 1834 allerdings erlag Valentin Heinrich Bronn seinem Herzleiden – auf Besuch zuhause in Ziegelhausen.

Heinrich Bronn, der jüngere Bruder (geb. 1800) steuerte von Anfang an auf die universitäre Laufbahn zu. Dem Studium der Kameral- und Naturwissenschaften folgten schon selbst gehaltene Vorlesungen in Paläontologie in Heidelberg. Doch sein persönliches Ziel, die Etablierung der Zoologie als Studienfach lag zeitlich noch weiter entfernt. 1832 wurde er Professor für Naturwissenschaften und konnte sich ein Jahr später darüber freuen, dass Zoologie nun endlich ordentliches Studienfach wurde – innerhalb der philosophischen Fakultät. 1837 avancierte er zum ordentlichen Professor und 1859/60 war er gar Rektor der Universität Heidelberg.
Heinrich Bronn starb 1862 und wurde in seinem Wohnort Heidelberg begraben.

Weitere Nachforschungen über Nachkommenschaft der Familie Bronn in Ziegelhausen erbrachten bisher kein Ergebnis. Das Adressverzeichnis von 1940 vermeldet keinen Nachnamen Bronn.

Nach dem Förster (Valentin oder Georg Ernst) Bronn wurde eine Nebenstraße des Rainwegs benannt.

[Klaus Fanz - tlw. adaptiert aus "750 Jahre Ziegelhausen" von Reinhard Hoppe.]

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